O Começo Perdido: Mixtape #1: Die erste portugiesische Eigenproduktion im Théâtre National du Luxembourg
Von Nuran Atis
Schauspielerin Hana Sofia Lopes, Schauspieler Jorge Mota, Musiker Markus Steinkellner und Schauspieler Fábio Godinho
Vom 9. bis zum 15. Oktober wird das Theaterstück “The Lost Beginning Mixtape #1” vielen Zuschauern durch Themen wie Migration, verschwommene Kindheitserinnerungen und Klänge der luxemburgischen und portugiesischen Kultur im Théâtre National du Luxembourg Assoziationen hervorrufen.
Der in Berlin lebende Dramatiker und Regisseur Pedro Martins Beja betont, dass er eigentlich vorher kein postmigrantisches Theater gemacht habe, er aber inspiriert worden sei, weil viele Portugiesen in Luxemburg leben und es später doch interessant wurde sich mit dem luxemburgisch und portugiesischen Stück auseinander zu setzen und zu überlegen wie man so eine Geschichte rüberbringen kann.
„Ich mache ein Stück über Portugiesen, bin Portugiese aber auch gleichzeitig in Luxemburg fremd. Ich konnte mir unter Luxemburg vorher nichts vorstellen, ich wusste wenig und wusste nicht einmal, dass hier so viele Portugiesen leben, ich kenne es nicht, dass ich über die Straßen laufe und so viel Portugiesisch höre. Das Ursprungsland, wo man herkommt, ist ein Phantasiegebiet durch Sehnsüchte, Zukunftsvisionen der Eltern, für mich ist es auch ein Urlaubsort” offenbart er.
Die ganze Geschichte wurde für ihn interessanter, als es durch Sounds, Mixtapes, Emotionen, Bilder und Geschichten unterstützt wurde. Am meisten hat ihm die Mehrsprachigkeit in Luxemburg gefallen.
Martins Beja möchte nichts Privates auf der Bühne real darstellen. Das Stück hat mit seinem Leben relativ wenig zu tun. „Ich habe noch nie etwas Privates auf der Bühne gehabt. Selbst wenn ich mein Tagebuch auf der Bühne vorstellen würde, wären es Fiktionen meines Tagebuchs. Ich mag immer den Abstand, ich finde, man kann etwas, was einen beschäftigt, sehr gut mit Distanz erzählen. Die meisten Sachen entstehen auf den Proben zusammen mit den Spieler und Spielerinnen. Ich habe keine Sehnsucht, mich privat auf der Bühne zu veräußern”, sagt Beja.
Der Berliner Dramaturg Florian Hirsch berichtet, dass das Theaterstück die erste portugiesische Eigenproduktion im Théâtre National du Luxembourg sein wird. „Ich wollte das Theater mehrsprachig haben, das Stück wird für jeden individuell etwas eigenes sein”, markiert er.
Die in Luxemburg geborene Schauspielerin Hana Sofia Lopes hat inzwischen eine internationale Karriere und übernimmt verschiedene Rollen im Theaterstück. Sie hat in Portugal studiert und möchte vor allem eine Brücke zwischen der portugiesischen und luxemburgischen Kultur aufbauen. „Die Vorurteile gegenüber den Portugiesen sind überall anders. Da es viele Portugiesen in Luxemburg gibt, denken alle, sie wüssten alles über Portugiesen, oft werden sie als etwas klassifiziert, was mir nicht gefällt. Ich kenne es anders, ich habe 5 Jahre in Lissabon gearbeitet und gelebt. Ich kenne die andere Seite von Portugal, das ist etwas, was mich sehr wütend macht. Wenn die Leute meinen, sie wüssten etwas über Portugal und sie in eine Schublade stecken. In den anderen Ländern wird seit neuestem eine Faszination durch die Touristen für Portugal erzeugt, wenn ich erzähle, dass ich Portugiesin bin”, informiert sie.
Der in Luxemburg geborene Schauspieler Fábio Godinho spricht auch über Vorurteile aufgrund seines portugiesischen Hintergrunds und äußert, dass immer wieder gefragt wurde was seine Eltern gemacht haben und wo sie gearbeitet haben. „Es ist vielleicht nicht ein normaler Weg, dass die Eltern Putzkräfte sind und man Schauspieler ist, aber ich bin froh aus so einer Familie zu kommen. Martins Beja findet es sogar interessanter, jemandem auf der Bühne beim Putzen zuzusehen. „Warum muss man sich jahrhunderte Lang bürgerliche Beziehungsprobleme anhören Ich finde es interessanter auf der Bühne jemanden beim Putzen zuzusehen”, schildert er.
Der portugiesische Schauspieler Jorge Mota hat wichtige Rollen im Theaterstück und ist zum ersten Mal nach Luxemburg gereist. Er beschreibt, dass man in Portugal Vorurteile gegenüber der eigenen Landsleute im Ausland hat. „Fast jeder Portugiese hat ein Familienmitglied im Ausland. Vorurteile sind das größte Drama der Portugiesen im Ausland. Sie sind weggegangen um zu arbeiten. Ziel ist es, einmal zurückzukommen und Geld zu verdienen und nicht zu entspannen und Spaß zu haben. Es ist bewusst, dass sie ihre Wurzeln verlieren, wenn sie länger weg sind. Wenn die Landsleute zurückkommen, werden sie avec genannt, weil sie so tun, als würden sie viel Französisch können, obwohl sie es nicht so gut sprechen können. Es wird gedacht, dass sie viel Geld und schöne Autos haben. Für Portugal war es ökonomisch gesehen wichtig, dass sie weggehen und auch Geld nach Portugal schicken, das heißt, man müsste sie eigentlich mehr respektieren. "Wenn sie nicht mehr im eigenen Land respektiert werden, wie ist es dann in den Ländern, wo sie arbeiten, das sind meine Gefühle”, beteuert der erfolgreiche Schauspieler.
Das Team wird nach der Premiere in Luxemburg auch in Portugal auftreten. Der in Luxemburg geborene Schauspieler Fábio Godinho freut sich, immer wieder in anderen Ländern seine Kunst zeigen zu dürfen. „Für mich ist es immer sehr aufreizend in anderen Ländern aufführen zu dürfen, was wir machen und was die Zuschauer sehen werden, wird sehr interessant sein
"Meine Eltern werden extra für das Stück nach Portugal kommen”, gibt er bekannt.
Théâtre National du Luxembourg:
09.10.2021, 20.00 Uhr
10.10.2021, 17.00 Uhr
12.10.2021, 20.00 Uhr
13.10.2021, 20.00 Uhr
14.10.2021, 20.00 Uhr
15.10.2021, 20.00 Uhr
Teatro Nacional São João
16.12.2021, 19.00 Uhr
17.12.2021, 19.00 Uhr
18.12.2021, 19.00 Uhr
19.12.2021, 19.00 Uhr
Text und Inszenierung: Pedro Martins Beja
Bühnenbild und Kostüm: Matthias Koch
Musik und Sounddesign: Markus Steinkellner
Lichttechnik: Daniel Sestak
Dramaturgie: Florian Hirsch
Assistenz: Magaly Teixeira
Hospitanz: Nuran Atis
Interpretation: Hana Sofia Lopes, Fábio Godinho,
Jorge Mota, Markus Steinkellner
https://www.tnsj.pt/pt/espetaculos/6206/o-comeco-perdido-mixtape-1
Single programme - Theatre Theatre (theater.lu)
O Começo Perdido: Mixtape #1 (union-theatres-europe.eu)
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